Konstruktiver Umgang mit Stress

Konstruktiver Umgang mit StressWir sollten Stress zunächst verstehen, damit wir konstruktiv mit ihm umgehen können.

Doch was genau ist Stress?
Stress gehört zum Leben und ist eine wichtige Reaktion des Organismus auf Herausforderungen (Stressoren).
Auslöser von Stress können belastende Situationen oder auch Gedanken sein.
Körper, Seele und Geist reagiert mit erhöhter Aktivität und stellen damit mehr Energie für die Bewältigung der Schwierigkeit bereit.
Die Kernaufgabe von Stress ist es in einer bedrohlichen Situation alle vorhandenen Kräfte zu mobilisieren, um schnell handeln zu können.

Stress kann sogar gesundheitsfördernd sein, wenn es gelingt, die Herausforderung zu meistern und man erlebt, wie man mit seinen Fähigkeiten etwas bewirken konnte. Ist das Gespräch mit dem Arzt gelungen, der Konflikt mit dem Chef gelöst, fällt die Anspannung ab und man freut sich über den Erfolg. Die Mühe verblasst und Lust auf neue Aufgaben wächst.
Stress kann aber auch belastend wirken und dauerhaft gesundheitsschädigend, wenn das Problem nicht gelöst wird, wenn die eigenen Fähigkeiten in Disbalance zu den Anforderungen stehen- man sich über- oder unterfordert fühlt.

Belastenden Situationen können tatsächliche oder vermeintliche Überforderung (Abgabetermine, Bedrohung, finanzielle Probleme, Lärm, Konflikte…) sein.
Unser Gehirn unterscheidet auch bei belastende Gedanken  nicht, ob man sich die Situation nur vorstellt oder tatsächlich lebt. Es reagiert mit den gleichen Reaktionsmustern. Beispielsweise bei der Vorstellung eines Streits oder der tatsächlichen Auseinandersetzung.

Mit welchen belastende Gedanken trägst Du dazu bei, Deinen Stress zu erhöhen?

Woran kannst Du Stress erkennen?

Stress macht sich körperlich, emotional und sozial bemerkbar.

Körperliche Reaktionen auf Stress:
Herzrasen/Bluthochdruck
Muskelanspannung
Zusammenbeißen der Zähne
Flacher Atem/Luft anhalten
Konzentrationsprobleme
Verkrampfter Magen
Schlaf- und Essstörungen
Erschöpfung/Kraftlosigkeit
Nacken-, Rücken-, Schulterschmerzen

Emotionale Reaktionen auf Stress:
Gefühl der Hilflosigkeit
Ausdruck in folgenden Gedanken:

  •  Das ist mir zu viel.
  • Alle wollen was von mir.
  • Ich bin völlig erschöpft.
  • Ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll.
  • Was denken die Anderen von mir?

Reaktionen auf Stress auf der sozialen Ebene:

Reduktion Deiner Offenheit für andere Menschen
Ausdruck in:

  •  Emotionaler Distanz
  •  Ärger
  • Schnellem Reden/verstummen
  • Distanziertheit/nicht ansprechbar sein
  • Druck gegen sich oder andere erzeugen
  • Kaum Interesse an anderen

Um generell negativen Stress zu vermeiden, ist ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Anspannung und Entspannung (einer positiven Energiebilanz) notwendig. Ob die Energiebilanz ausgeglichen ist, hängt von drei wesentlichen Aspekten ab:

  • Bewegung,
  • Ernährung und
  • Erholung

Welchem dieser Bereiche möchtest Du mehr Aufmerksamkeit widmen?

  • Zeit für ausgleichende Bewegung- Tue, was dir Freude macht
  • Ernährung: gesünder essen, Essen und Essenszeiten genießen, sorgfältiges Zubereiten
  • Körper und Geist genügen Erholung und Schlaf gönnen- Konsum an Unterhaltungselektronik reduzieren
  • Zeit für Nichterreichbarkeit einführen
Verhalten führt zu Verhältnissen:
  • Äußere Bedingungen für Stressauslöser könnten sein:
    Räumlichkeiten, Lärm, Licht, Zeitverhältnisse, Arbeitsabläufe, Organisation, technische Ausstattung, …
  • Innere Bedingungen für Stressauslöser könnten:
    Gedanken über Dich, Dein Umfeld, zu Deinen Aufgaben, Deinen Ergebnissen…sein. Keine Pausen nach Etappenzielen einlegen und  mit letzen Krafteinsatz noch mehr erreichen wollen.

In welcher Beziehung stehst Du zu Dir, Deinem Umfeld, Deiner Arbeit, Deinem Leben?
Welche Disharmonien zwischen Körper Seele und Geist kennst Du von Dir?
In welchen Lebens- und Arbeitsbedingungen lebst Du?

Stress erkennen- was genau erlebst Du als stressvoll?

Wir sind Stressoren nicht hilflos ausgeliefert. Jeder von uns hat Indikatoren,die das Stresslevel anzeigen.
Diese Indikatoren für Stress gilt es zu erkennen und geeignete Korrekturen vorzunehmen.
Liste deshalb einmal Deine Stressfaktoren auf und ordne sie Deinen Lebensbereichen zu. Dies  könnten sein: Beruf, Beziehungen, Körper, Umfeld, Finanzen…
Was sind Deine größten Stressbrocken?
Sortiere Deine Liste nun nach folgenden Aspekten:

Leicht veränderbare Stressfaktoren:
kannst Du durch beherzte Aktionen gut anpacken und verändern

Mit Plan veränderbare Faktoren:
Stressoren, die gute Planung und Überlegung der Lösung erfordern. Finde kreative Lösungen. Schau dabei auch, wie andere mit eine ähnlichen Situation umgehen oder frage Freunde nach ihren Vorgehensweisen.

Bedingt veränderbare Stressfaktoren:
Du hast wenig Einfluss auf die Stressoren- etwa das Verhalten anderer Menschen. Dennoch solltest Du die Wechselwirkungen überdenken. Was wir tun, wirkt sich auf Gegenüber aus- gern auch mal „Nein“ sagen oder andere Perspektiven und Haltungen gegenüber dem Verhalten annehmen durch die Frage:
Was ist im Verhalten des Gegenübers positiv ähnlich?

z.B. Er ist egoistisch – er setzt sich für sich ein

Er blockt ab- er setzt Grenzen

Er ist aggressiv- er ist kämpferisch, geht kraftvoll auf das Gegenüber zu, packt an…

Kaum veränderbare Stressfaktoren:
Dinge, die Du selbst kaum verändern kannst (z.B.  Pleite eines Unternehmens, Wirtschaftskrise, Tod eines geliebten Menschen…) können auch stressen. Dennoch für Dich kaum änderbar, gilt es hier zu überlegen: Welche Ressourcen habe ich, um die schwierige Situation zu bestehen. Wie kann ich innerlich loslassen? Was ist das Gute im Schlechten?

Beginne zunächst mit einer leicht veränderbaren Stresssituation und freue Dich an Deinem Erfolg!

Steigere Dich beim weiteren Vorgehen!

Stärkende Beziehungen:

Es gibt Menschen, die Kraft rauben, weil hier unserer Bedürfnisse nicht erfüllt werden (nach Wertschätzung, Entspannung, Verständnis, Akzeptanz…
Und es gibt Menschen, die einem gut tun. Im Zusammensein mit ihnen laden wir unsere Energien auf. Sie spenden uns Wärme, Akzeptanz, Spaß, wenn wir die Zeit mit ihnen verbringen. In stressigen Zeiten neigen wir dazu, nur noch zu arbeiten und diese Beziehungen zu vernachlässigen.
Dabei bräuchten wir sie gerade hier am meisten!
Wir brauchen Freunde, die uns sagen: „Mach mal langsam.“ Oder „Ich trau Dir das zu. Du kannst das!“

Mindestens 1x/Woche solltest Du solch eine qualitative Zeit mit einem Menschen, der Dir gut tut verbringen und Zeit für Gespräche einplanen.

Welche Menschen tun Dir gut?
(Liste mit allen Menschen, die Dir gut tun, plane wann Du Zeit mit ihnen verbringen möchtest.)

Viel Spaß dabei!

PS: Wenn Du in Deiner Situation Unterstützung brauchst, um wirklich tragfähige Lösungsstrategien für Dich zu entwickeln und umzusetzen, dann vereinbare mit mir einen kostenfreien Termin und wir finden gemeinsam heraus, wie ich helfen kann. 

Bild: Pixabay