Weshalb brauchen wir im Alltag mehr Achtsamkeit und wie können wir Ruhe und Beständigkeit kultivieren?
Unsere Erziehung, Konditionierungen und bestimmte Automatismen verleiten uns dazu, gegen das Leben anzukämpfen, wenn es schwierig ist und es wenig zu genießen, wenn es angenehm ist.
In uns tief verankert ist die Gewohnheit, Geschehnisse zu analysieren und zu bewerten.
Zusätzlich werden wir von unserem Gedanken oft mitgerissen, weg von dem, wo wir uns gerade befinden.
Die meiste Zeit funktionieren wir automatisch durch eingeschliffene Gewohnheiten, ohne die Erfahrung, die wir gerade durchleben, wirklich bewusst wahrzunehmen. Dabei machen wir mehrere Dinge auf einmal und sind mit unseren Gedanken schon bei der nächsten Aufgabe.
Die Folgen:
- Wir entfremden uns von uns selbst,
- laufen durch die chronische Abwesenheit Gefahr an unserem Leben vorbeizuleben,
- sind dauerhaft im Stress und kommen kaum zur Ruhe
- sind abgekoppelt vom Wesentlichen und
- verlieren den Zugang zu uns selbst.
Die Herausforderung liegt darin, dass wir unser Leben- was auch immer uns zustößt- wertschätzen lernen, indem wir unsere Fähigkeiten des Analysierens, Vergleichens, Bewertens für kleine zeitliche Augenblicke abschalten und innehalten, um uns mit all unseren Sinnen zu verbinden.
Wir geben uns damit selbst den Raum, das Leben in all seinen Facetten anzunehmen, und können an Kraft und auch an Weisheit wachsen.
Achtsamkeit ist laut Wikipedia: „ein Zustand von Geistesgegenwart“, ein bestimmter Bewusstseinszustand bei der die Aufmerksamkeit, die auf den gegenwärtigen Moment gerichtet ist, offen für die Erfahrung ist, wie sie sich von Augenblick zu Augenblick präsentiert.
„Der gegenwärtige Moment, das JETZT, ist der einzige Augenblick, in dem wir wirklich leben.“
(Ion Kabat-Zinn– Professor an der Medizinischen Fakultät in Massachusetts, Urheber der Achtsamkeitsstudien)
Achtsamkeit gibt uns die Möglichkeit:
- besser mit Angst und Depressionen umgehen zu können
- Dich besser zu entspannen
- Souveräner mit Stresssituationen umzugehen
- Dein Selbstvertrauen und Deine Selbstwertgefühl zu steigern
- Deine körperlichen und psychischen Symptome zu vermindern und
- Mehr Lebensfreude, Gelassenheit und Ruhe in Dir zu spüren
Diese bewusste Wahrnehmung der direkten Umwelt, des eigenen Körpers oder eigener Gedanken führt dazu, dass man sie mit Distanz betrachten kann, ohne mit ihnen verstrickt zu sein. Dadurch gewinnen wir tiefere Einblicke in unsere Reaktionsmuster auf alltägliche Situationen.
Der erste Schritt zur Achtsamkeit ist das Innehalten
Übung Innehalten:
Höre nach diesen Abschnitt auf, zu lesen und beobachte diese Erfahrung hier und jetzt. Wie ist der Text geschrieben? Wie wirken die Bilder auf Dich mit ihren Formen und Farben? Welche Gedanken gehen Dir gerade durch den Kopf? Wie fühlst Du Dich? Wo sitzt Du gerade? Was hast Du an?
Durch das Betrachten der Gedanken und Gefühle aus einem Abstand heraus, kannst Du klarer erkennen, was in Deinem Geiste wirklich abläuft, welche Gedanken behindern und was verändernswert ist, was Dir gut tut und Dir Kraftquelle ist. Du bist wieder präsent im Moment, bekommst wieder Zugang zu Dir und führst Körper, Geist und Seele zusammen.
Achtsamkeit ist üben, üben, üben
Achtsamkeit ist eine Schulung des Geistes und eine Art mit Dir und der Umwelt in Beziehung zu treten. Regelmäßiges Üben ermöglicht es Dir, Dich auch mit dieser Art des bewussten Gegenwärtig seins auch in schwierigen Momenten zu verbinden.
Doch oftmals sind wir wenig motiviert zu üben, wenn es uns gut geht. Doch in schwierigen Situationen fehlen uns die Energie und die Ressourcen, um Achtsamkeit zu erlernen.
Achtsamkeit zu üben bedeutet, uns ein Rettungssystem aufzubauen, das uns Tag für Tag auf einen Moment vorbereitet, der uns sonst völlig überfordert und den Boden unter den Füßen wegziehen kann.
Eines der nützlichsten Elemente, um Achtsamkeit zu üben und uns mit dem Hier und Jetzt zu verbinden ist unser Körper. Er ist stets verfügbar und wir haben ihn immer dabei.
Die meisten Menschen treten nur mit ihm in Verbindung, wenn er Schmerzen bereitet oder fehlerhaft funktioniert. Durch das Üben mit ihm merken wir schneller, wie sich unsere Umwelt auf uns auswirkt.
Übung Bodyscan:
Mach es Dir bequem und spüre bewusst Deinen Körper, sein Gewicht, wie er im Boden verankert ist, seine Position im Raum.
Mach Dir Deinen Atem bewusst, wie er aus- und einströmt.
Nimm Dir einen Moment Zeit, um die Stellen zu spüren, die im Kontakt zu den Flächen sind, auf denen Du sitzt oder liegst. Spüre die Stellen die mit dem Polster, der Decke, dem Gras in Kontakt sind.
Durchlaufe alle Körperteile ohne zu werten, als wärst Du ein Besucher, der während eines Spaziergangs die einzelnen Orte zum ersten Mal entdeckt.
Beginne mit der Reise durch Deinen Körper bei den Zehen des rechten Fußes, wie ein kleiner Käfer. Konzentriere Dich auf jeden einzelnen Zeh, auf die jeweiligen Empfindungen (z.B. Temperatur) und den Kontakt zu den Zehen daneben. Lenke Deine Aufmerksamkeit dann auf Deine Fußsohle, die Ferse, die Knöchel, Fußoberseite. Nehme die geringsten Empfindungen achtsam wahr. Wandere dann weiter zum unteren rechten Bein, zum Schienbein, zur Wade, zum Knie und so weiter. Lass Dir dabei Zeit. (Ein Käfer kommt nicht so schnell voran!) Nimm nacheinander alle Körperteile bewusst wahr, das obere rechte Bein. Gehe dann weiter zu den Zehen des linken Fußes, zum linken Bein, dem Becken, Rücken, Bauch, Brust, Finger, Hände, Arme, Schultern, Hals, Nacken, Kopf und Gesicht. Spüre Deinen Atem im ganzen Körper.
Beobachte, wie sich die Empfindungen sich verändern.
Fertige anschließend eine Zeichnung an, um Deine Empfindungen besser beschreiben zu können. Male Deine menschliche Silhouette bunt aus und verwende dabei die Farben, die Deine Gefühle wiedergeben. Rot für Hitze, Blau für Kälte, Braun oder Grau für eine Empfindung der Schwere, Orange für Leichtigkeit, Striche für Juckreiz, Punkte für Kribbeln oder Prickeln…
Die Reise ins Gedankenreich und zurück
Unser Gehirn ist ein ausgezeichnetes Organ, das etwa 11 Millionen Sinneseindrücke pro Sekunde verarbeitet. Ca. 6.000 Informationen prasseln pro Tag auf uns ein. Unser Gehirn müsste eigentlich vor lauter Input überlaufen. Tut es aber zum Glück nicht, da es (manchmal mehr, manchmal weniger) sinnvoll unbewusst selektiert, was für uns wichtig ist. Neben dem Selektieren und der Steuerung überlebensnotwendiger Funktionen – wie unseren Kreislauf und die Atmung, leistet unser Gehirn auch noch eine weitere wichtige Arbeit. Es vergleicht jede Situation, bewertet sie und ordnet ihr eine Bedeutung zu.
Doch sehr oft beginnt unser Gehirn nicht nur eine Analyse, sondern mehrere gleichzeitig. Es ist unersättlich und stets bereit sich an jeden Reiz zu klammern. Unser Geist neigt dazu ständig abzuschweifen, und von einem Gedanken zum nächsten zu springen. Das verbraucht nicht nur Energie, sondern mindert unsere Fähigkeit, wirklich gegenwärtig und achtsam zu sein. Wenn wir unseren Geist nicht zur Ruhe bringen, ist es nahezu unmöglich Klarheit zu gewinnen und sich zu konzentrieren. (ähnlich wie ein Sturm im Wasserglas) Damit engen sich unsere Möglichkeiten ein, angemessen auf Situationen zu reagieren.
Mit Hilfe des Achtsamkeitstrainings lernen wir unseren Geist in den Griff zu bekommen und unsere Fähigkeit, aufmerksam zu sein, zu verstärken.
Ein Beispiel:
Wie oft hast Du den Artikel während des Lesens unterbrochen?
Wie oft bist Du „abgedriftet“ oder hast Du ein Wort oder denselben Satz wiederholt gelesen?
Die Kunst der Achtsamkeit besteht im bewussten Gewahr werden, das wir von unseren Gedanken mitgerissen werden „abdriften“ und dann wieder „zurückkommen“, indem wir uns wieder mit dem Objekt der Aufmerksamkeit (hier den Artikel) wieder verbinden. Eine Situation zu beobachten, ohne sie zu beurteilen, schafft neuen Freiraum. Du schaffst Dir damit die Möglichkeit zu entscheiden, ob Deine Handlung oder Dein Verhalten angemessen ist.
Unsere Gedanken sind nicht die Realität
„Nimm Deine Welt wirklich wahr, bevor Du versuchst, Dir eine Vorstellung von ihr zu machen.“
(Christoph André)
Unsere Gedanken und Gefühle sind eng miteinander verbunden. Ein Gedanke kann ein schwieriges Gefühl wie Angst hervorrufen und umgekehrt kann ein Angstzustand negative Gedanken hervorbringen.
Wir denken täglich im Durchschnitt 60.000 – 80.000 Gedanken und wiederholen davon bis zu 80%. Daraus entstehen oft nicht hinterfragte Überzeugungen/Glaubenssätze, Einstellungen, Meinungen und unterbewusste Lebensregeln. Diese bestimmen, wie wir unser Umfeld wahrnehmen, unser alltägliches Verhalten und unsere Sicht auf die Dinge.
Durch die Achtsamkeit können wir lernen uns aus der „Sklaverei“ der Gedankenmuster zu befreien. Ziel ist es nicht, die aufkommenden Gedanken zu unterdrücken, sondern als Gedanken zu erkennen. Probleme entstehen weniger durch einen negativen Gedanken an sich (zum Beispiel: Ich bin nicht gut genug.“) sondern dadurch, dass wir diesen Gedanken sehr ernst nehmen, als sei es eine Tatsache und Wirklichkeit. Wir können dabei lernen uns bewusst zu entscheiden, wie wir uns verhalten wollen, statt automatisch auf unsere Gedanken zu reagieren.
Sobald Du Deinen Blick nach innen richtest, findest Du viele noch unergründete Gebiete und tiefer liegende Bereiche Deines Geistes.
Übung Unterscheidung bewerten und beobachten:
Stelle Dich vor einen Spiegel und betrachte Dein Gesicht.
Beschreibe es so sachlich und unvoreingenommen wie möglich.
Das ist nicht einfach, denn wir sind so daran gewöhnt, zu bewerten auch uns selbst!
Registriere jede Bewertung, die Du bemerkst und kehre zur Beschreibung Deiner Beobachtung zurück.
Zeit zum Durchatmen mit meinem Gratis-Achtsamkeits-Adventskalender
Wenn Du die Vorweihnachtszeit bewusst nutzen möchtest, um mal wieder zur Ruhe zu kommen, wieder durchzuatmen, die Zeit für Dich zu nutzen, habe ich genau das richtige Geschenk für Dich: Meinen „Achtsamkeits-Adventskalender.“
Du erhältst darin weitere Impulse, um Achtsamkeit zu üben und gestaltest Deine Zeit damit selbst. Mit meiner Vision: Stark machen- Klarheit finden- Ziele umsetzen, möchte ich Dir damit helfen, Dir Dein Leben so zu gestalten, dass Du es liebst.
Du kannst Die PDF oder auch das Bild zum Adventskalender kostenlos herunterladen.
Klicke hier um Dir den Achtsamkeits-Adventskalender zu sichern:
Ich wünsch Dir ganz viel Spaß und Entspannung.